«Mentalität ist der alles entscheidende Faktor.»

Im Interview blicken wir zusammen mit unserem Cheftrainer Thomas Berger auf die vergangene Saison zurück. Was motiviert ihn nach all den Jahren an der Bande immer noch? Wie wichtig ist der mentale Aspekt?

von Jürg Steger / UHC Alligator Malans

Thomas Berger, die erste Saison nach deiner Rückkehr in die persönliche und sportliche Heimat ist Geschichte. Wie blickst du ganz generell auf dieses Jahr zurück?
Wieder in Graubünden und bei meinem Stammverein sein zu dürfen, ist eine super Sache. Dass mir die Verantwortlichen des Vereins vor einem Jahr eine Chance gegeben haben hier zu arbeiten, macht mich glücklich.

Woher holst du nach all den Jahren als Cheftrainer wieder und wieder die Motivation/die Kraft, Tag für Tag hart zu arbeiten mit den Spielern?
Antwort: Es ist wie mit jeder anderen Aufgabe auch. Wenn man die Aufgabe liebt, braucht es keine Motivation. Man ist dann einfach happy, wenn man täglich das machen kann, was man am liebsten macht. Die Zusammenarbeit mit Menschen und in einem Team ist eine stete Herausforderung aber auch ein grosser Gewinn für einem selber.

Vor gut einem Monat war im Viertelfinal gegen Zug United Endstation. Viele Spiele waren umkämpft. Die Stimmung bei den Heimspielen war playoffwürdig. Wie zufrieden bist du trotz dem frühzeitigen Ausscheiden mit der Leistung der Mannschaft in den Playoffs?
Die Viertelfinals haben gezeigt, was für ein Hexenkessel die Lust in Maienfeld sein kann. An dieser Stelle vielen Dank an unsere Fans für den grossartigen Support. Wir haben in den Play-Off unser bestes Unihockey diese Saison gezeigt. Das war uns sehr wichtig. Dass es am Ende nicht gereicht hat, liegt zu einem grossen Teil an der Qualität der ausländischen Spieler von Zug. Wir haben alles, was möglich war, in die Spiele geworfen.

Du hast mit dem Team bis zuletzt um einen Platz in den Top 4 der Qualifikation mitspielen können. Die sportliche Leitung und das Team haben dies als Zielsetzung definiert. Letztendlich hat es für Platz 5 gereicht. Nach der verkorksten Saison 22/23 und den gewichtigen Abgängen kannst du trotzdem zufrieden sein mit dem Abschneiden in der Qualifikation?
Wir haben in dieser Saison trotz grossen Herausforderungen mit den namhaften Abgängen und einem neuen Cheftrainer 10 Punkte mehr erspielt als in der Vorsaison. Unsere fehlende Konstanz hat aber ein besseres Abschneiden verunmöglicht. Wir können und dürfen mit der abgelaufenen Saison nicht zufrieden sein, wenn wir sehen, dass mehr möglich gewesen wäre.

Bist du mit der Einschätzung einverstanden, dass ihr die Siele, welche ihr gewinnen musstet – vom Papier her – auch gewonnen habt, gegen die Topteams dann aber nicht über euch hinauswachsen konntet?
Zwei verlorene Spiele sind besonders ärgerlich: die beiden Heimspiele gegen die Tigers aus Langnau und Floorball Thurgau. Beide Teams waren in der Tabelle hinter uns klassiert und in beiden Spielen haben wir eine sehr bescheidene Leistung gezeigt. Solche Spiele müssen wir gewinnen. Ansonsten haben wir gegen die Teams hinter uns gut gepunktet. Insbesondere gegen die Top 3 Teams hatten wir aber keine Chance. Da müssen wir anerkennen, dass wir noch nicht genügend Qualität für einen Sieg haben.

In welchen Bereichen habt ihr als Team die grössten Fortschritte gemacht und wo bleibt mit Blick auf die kommende Saison am meisten Luft nach oben?
Eine Beurteilung ist für mich nur die Zeit vom Start im Juni 2023 bis zum Saisonende möglich. In dieser Zeit haben wir uns aus meiner Sicht in wirklich in jedem Bereich verbessert. Nicht konstant aber stetig. Auch viele Spieler konnten sich positiv entwickeln, was für alle eine sehr wichtige Erkenntnis ist. Genauso wie wir uns überall entwickelt haben, dürfen wir nicht stehen bleiben, sondern müssen uns weiterhin in jedem Bereich weiterentwickeln.

Der Slogan „Top Mindset“ auf den Trainingsshirts der Spieler überrascht nicht. Im Interview vor Saisonbeginn hast du die mentale Komponente als einen Schlüsselfaktor für Erfolg im Sport erwähnt. War das Mindset über die ganze Saison mit ein Faktor für die positive Entwicklung der Mannschaft?
Die Mentalität ist der alles entscheidende Faktor. Mit ihr steht und fällt die Entwicklung und damit der Erfolg. Wie in allen Bereichen, ist auch die Mentalität noch nicht gefestigt. Jeder Spieler und wir als Team müssen weiter hart daran arbeiten, dass die Mentalität in jedem Moment absolut TOP ist. Nur so können wir uns weiter verbessern.

Schon bald startet das Training für die neue Saison. Der Kader steht soweit fest. Mit Rasmus Enström konntet ihr einen Topstar mit unglaublich viel Routine verpflichten. Dazu stossen mit Martin Gattnar eines der grossen Talente aus Tschechien und Samuel Volkart als Verteidiger mit grossem Potential zum Team. Dario Kälin aus dem eigenen Nachwuchs vervollständigt die Neuzugänge. Wie gross ist die Vorfreude bei dir auf die Arbeit mit den neuen Spielern?
Grundsätzlich ist die Vorfreude auf die neue Saison nach unserer zu langen Pause schon sehr gross. Ich bin überzeugt, dass wir zwar wiederum sehr gewichtige Abgänge zu verkraften haben, aber die neuen Spieler diese Lücken füllen werden und wir bereits auf einem höheren Level starten können und so die Chance grösser ist, in der neuen Saison einen Schritt weiterzumachen. Darauf freue ich mich sehr.

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