Tim Braillard verlässt Alligator Malans definitiv und wechselt zum schwedischen Verein Mullsjö AIS. Trotzdem stehen die Chancen gut, dass er nicht zum letzten Mal für die Alligatoren gespielt hat.
Bereits seit einiger Zeit hat Alligator-Stürmer und Nati-Spieler Tim Braillard durchblicken lassen, dass er den Wunsch hegt, in die schwedische Unihockeyliga «Svenska Superligan» zu wechseln. Doch in den bald zwei Monaten, die seit dem Saisonende von Alligator Malans vergangen sind, wurde es ruhig um Braillard. Auf Nachfrage bekräftigte er immer wieder, dass er gerne nach Schweden wechseln möchte, aber noch nichts Definitives sagen könne.
Dies hat sich nun geändert: Er hat vor Kurzem einen Ein-Jahres-Vertrag mit Option auf eine weitere Saison beim Halbfinalisten der Vorsaison Mullsjö AIS unterzeichnet. Damit verliert Alligator Malans eine grosse Teamstütze. Der Stürmer buchte in den letzten vier Saisons stets fast zwei Punkte pro Spiel und wurde in der vorletzten Saison gar zum MVP der ganzen Liga gewählt. Dementsprechend ungern lässt Alligator-Sportchef Thomas Hitz den Stürmer ziehen.
Alligator kann aber auch noch zwei positive Meldungen verkünden: Zum einen verlängert der tschechische Nati-Spieler Lukas Veltsmid seinen Vertrag um zwei Jahre und zum anderen wird Braillard gemäss Hitz nach seiner Zeit in Schweden – sofern alles normal läuft – wieder zu Alligator zurückkehren. Was Braillard zu seinem Wechsel sagt und wieso sich die Entscheidung so hingezogen hat, erfahrt ihr im nachstenden Interview:
Mit wie vielen schwedischen Vereinen bist Du insgesamt in Verhandlungen getreten?
«Zuerst verhandelte ich mit Dalen, wo ich im letzten Sommer auch bereits vor Ort war. Danach kam der Verein Pixbo dazu, welchen ich ebenfalls besucht habe. Wahrscheinlich durch Medienberichte über meine Besuche in Schweden kamen dann Anfragen von Mullsjö, Växjö und Helsingborg. Mit Växjö und Helsingborg habe ich dann aber nicht weiterverhandelt. Dalen ist dann ebenfalls weggefallen. Einerseits weil der Klub recht weit im Norden angesiedelt ist, was weite Reisen bedeutet hätte und anderseits auch, weil ihr Spielsystem mir nicht so zugesagt hat. Am Ende fiel die Entscheidung dann zwischen Pixbo und Mullsjö.»
Wieso hast Du Dich schliesslich für Mullsjö entschieden?
«Vor allem aus sportlicher Sicht. Bei Mullsjö ist es realistischer um den Meistertitel mitzukämpfen und das war mir schon wichtig. Ausserdem haben mir verschiedene Personen (unter anderem der ehemalige Alligator-Verteidiger Mattias Larsson und Nati-Trainer David Jansson) zu diesem Verein geraten. Dies vor allem, weil das Spielsystem ähnlich ausgerichtet ist wie bei Alligator.»
Wie hat Dein Umfeld auf die Vertragsunterzeichnung reagiert?
«Das Gros freut sich für mich. Logisch fanden es einige schade, dass ich gehe. Es war aber eine sehr starke Unterstützung da vonseiten des Vereines und des Sportchefs.»
Zu Beginn der Saison hattest Du noch mit Rückenproblemen zu kämpfen und musstest mehrere Monate pausieren. Fühlst Du Dich nun fit?
«Ja, das war eine wichtige Voraussetzung für den Wechsel. Ich war letztes Jahr im August bereits in Schweden und da wusste ich, dass der Rücken noch nicht ganz so ist, wie er sein sollte. Deshalb war ein Wechsel dann auch lange kein Thema mehr. Eine medizinische Betreuung wie bei Malans findest du im Ausland wahrscheinlich an den wenigsten Orten. Deshalb habe ich meine definitive Entscheidung nach Schweden zu gehen auch erst nach Abschluss der Saison 2017/2018 getroffen, als ich wusste, dass der Rücken hält. Erst dann habe ich wieder intensiver mit Interessenten verhandelt.»
Wie schwer fällt es Dir Alligator zu verlassen?
«Sehr schwer. Es gibt menschlich so viele gute Typen im Team und rund um das Team. Seit ich nun unterschrieben habe, freue ich mich deshalb einerseits auf das Abenteuer. Anderseits habe ich nun nur noch drei Monate in der Schweiz und versuche diese Zeit möglichst gut mit meinem Umfeld zu nutzen. Ich werde deshalb auch den grössten Teil des Sommertrainings noch mit Alligator bestreiten.»
Wie sehen Deine Pläne aus beruflicher Sicht in Schweden aus?
«Ich studierte bisher Sportmanagement an der HTW Chur und kann dieses Studium auch in Schweden weiterführen. Nebenbei werde ich auch noch einige Stunden arbeiten. Wo ist aber noch unklar. Ich bin aber auf jeden Fall schon am schwedisch lernen. Da ich so gute Chancen habe, einen guten Job zu bekommen. Wenn ich Glück habe sogar im Bereich Sportmanagement.»
Text: Patrick Kuoni, Südostschweiz Bilder: Erwin Keller, Kellermedia Grüsch