Durch fragwürdige Szenen und Entscheidungen in den Schlussminuten des Halbfinals gegen den schwedischen Meister Falun, ging der Champions-Cup im finnischen Tampere gestern Abend für die Alligatoren zu Ende. Vorneweg: Es war das bisher beste und intensivste Spiel am Turnier überhaupt gewesen. Ein vorgezogener Final quasi notabene! Auf Augenhöhe mit Falun zu spielen und dies über 60 Minuten, da ziehen wir ob den Leistungen sämtlicher Malanser-Akteure den Hut. Es erfüllt uns mit Stolz, wie die Alligatoren die Schweiz am Turnier vertreten haben und wenn es letztendlich auch nicht ganz zur Sensation gereicht hat, darf der Schweizermeister hoch erhobenen Hauptes aus Finnland zurückkehren. Chapeau!
Nur nicht die gleichen Fehler machen wie tags zuvor im Spiel gegen den SPV und somit ein frühes Gegentor zu erhalten. Dies wurde mit dem sehr konzentrierten Start der Malanser erfüllt. Besser noch; Alligator eröffnete den Torreigen dank Sandro Dominionis Treffer bereits in der 3. Minute und hatte in der Folge noch viel mehr Chancen, sogar höher in Führung zu gehen. Die Schweden sind ab dem Tempospiel sichtlich auf dem kalten Fuss erwischt worden und benötigten mehrmals Göttin Fortuna dafür, damit das Skore nicht grösser wurde. Als Claudio Laely sogar in der Kühlbox sass, hätte Joel Friolet alleine aufs Tor ziehend, beinahe noch einen Treffer in Unterzahl erzielen können. Die Zeit im Startdrittel verstrich so einige Zeit mit klaren Vorteilen Malans, bis dann Kanonier Galante Carlström, ein erstes Mal ein Geschoss aus dem Handgelenk zum Ausgleichtreffer abfeuerte. Die Alligatoren hielten weiter druckvoll und engagiert dagegen. Eine Strafe gegen Falun kurz vor Ende des Drittels, konnten die Bündner allerdings nicht zum weiteren Torerfolg ausnutzen uns so gings dann mit Gleichstand in die Pause.
Im Mittelabschnitt in etwa das gleiche Bild, doch nun zunehmend mit etwas mehr spielerischen Vorteilen für Falun. Der zweite Faluner Scharfschütze Rasmus Enström, konnte sich dann ebenfalls mittels Handgelenkschuss ins hohe Eck auf dem Matchblatt einschreiben lassen. Der schwedische Meister gewinnt nun laufend mehr Spielanteile, die Malanser Abwehr etwas verunsichert und in der 25. Spielminute schlug es erneut auf dieselbe Art, mittels einem Gewaltschuss, hinter Goali Martin Hitz ein. Die Schüsse der Faluner Akteure kamen so präzise und scharf, bei welchen Schlussmann Hitz einfach keine Chance hatte und wirklich nicht zu beneiden war. Doch Alligator liess sich auch vom 2-Torevorsprung der Schweden nicht beunruhigen und Lauri Kapanen passte hinter dem Tor stehend haargenau auf den heranstürmenden Vojtech Skalik welcher in der 30. Minute zum Anschlusstreffer einnetzen konnte. Gross der Jubel auch bei den Alligatorenfans, welche mittlerweile auch die sonst so ruhigen Finnen ermunterten, hier mitzuklatschen und zu rufen. Ostransky hatte diese Ovationen gerne mit dem Ausgleichstreffer nur 1 Minute später quittiert. Tomi Aro musste ein paar Zeigerumdrehungen später wegen eines hohen Stocks zur Kühlbox wandern, doch die Nummer 7, der Faluner Enström, konnte den erneuten Führungstreffer erzielen. Es folgten nun die aus Alligatorensicht schlimmsten 3 Minuten dieses Abends, weil Falun durch weitere Weitschusstore von Carlström und Nilsson auf 6:3 davonziehen konnte. Wer nun geglaubt hat, dass die Alligatoren sich ergeben haben, irrte sich mächtig denn noch vor Drittelsende bediente Daniel Kläger herrlich Remo Buchli, welcher die Hoffnung dank seines Treffers wieder zurückbrachte. Leider mussten die Alligatoren in der Folge noch kurz vor Drittelsende, infolge einer 2:1 Situation durch den Schützen Skog, den 3-Torevorsprung wieder hinnehmen.
Vor Beginn des Schlussabschnittes beschwörten die Alligatoren rund ums eigene Tor stehend nochmals alle Geister herauf, welche ihnen Kraft und Glück für die restlichen 20 Minuten bringen mögen. Offenbar wurde die richtige Nummer angerufen denn jetzt spielten nur noch die Alligatoren. Falun wurde vollends in die Abwehr zurück gedrückt, eine offensichtlich völlig ungewohnte Spielart für die Schweden. Friolet nutze kaltblütig und technisch souverän ein Powerplayspiel (Skog sass auf der Strafbank) aus und Kevin Berry nur eine Zeigerumdrehung später, zum erneuten Anschlusstreffer zum 7:6, herrlich bedient von Tim Braillard. Die Spannung unter den Fan’s ist nun bis zur Auslösung des Überdruckventils gestiegen, denn erneut lag die grosse Sensation des Finaleinzugs in Reichweite. Es war die 58. Minute, welche die Alligatoren wohl noch lange in schlechter Erinnerung behalten werden. Seitens der Refs wurde Buchli für 2-Minuten und ein paar Sekunden später Laely wegen eines Vergehens gar 5 Minuten auf die Strafbank geschickt. Das der nun vermeintliche Sünder zuvor sehr hart und unsanft seitens Falun angegangen worden ist, welche jedoch ungestraft blieb, dürfte wohl einfach an einer nervlichen «aber dummen» Reaktion gelegen haben. Weil nun zwei Feldspieler weniger auf dem Feld seitens der Alligatoren waren, hatte es der schwedische Meister relativ locker und einfach, zum Schlussresultat von 8:6 einzunetzen. Eine kleine Kompensationsstrafe wegen Haltens gegen Falun, 13 Sekunden vor dem Sirenenton brachte keinen weiteren Erfolg mehr. Das Turnier endet somit mit einem etwas fahlen Beigeschmack.
Die Alligatoren zeigten über alle drei Champions-Cup Spiele hervorragende Leistungen und die Unihockey-Schweiz darf stolz auf den amtierenden Schweizermeister UHC Alligator Malans sein, welcher sich auf internationalem Parkett sehr gut präsentierte! [grh]
Falun – Alligator Malans 8:6 (1:1, 6:3, 1:2)
Tampere Areena. – 1178 Zuschauer. – SR Fordell/Vuola (FIN).
Tore: 3. Dominioni (Aro) 0:1. 16. Galante Carlström (Enström) 1:1. 23. Enström (Galante Carlström) 2:1. 25. Galante Carlström 3:1. 30. (29:17) Skalik (Kapanen) 3:2. 31. (30:05) Ostransky (Dominioni) 3:3. 35. (34:52) Enström (Rudd/Ausschluss Aro) 4:3. 36. (35:01) Galante Carlström (Rudd) 5:3. 37. (36:17) Nilsson (Ciya Hajo) 6:3. 39. (38:00) Buchli (Kläger) 6:4. 39. (38:49) Skog (Adriansson) 7:4. 47. Friolet (Ausschluss Skog) 7:5. 56. Berry (Braillard) 7:6. 60. Galante Carlström (Enström/Ausschluss Buchli) 8:6.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Falun, 3mal 2 Minuten und 1mal 5 Minuten (Laely) gegen Alligator Malans.
Falun: Rehn; Adriansson, Fernqvist; Hajo, Holmgren; Tomth; Enström, Galante Carlström, Rudd; Nilsson, Skog, Svahn; Johansson, Lundmark, Larsson,
Alligator Malans: Hitz; Joss, Hartmann; Aro, Berry; Gartmann, Kläger; Buchli, Dominioni, Ostransky; Friolet, Kapanen, Skalik; Braillard, Hummer, Laely; Nino Vetsch.
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Schlegel, Tromm, Patrick Vetsch (überzählig). – 39. Lattenschuss Skog. – Galante Carlström (Falun) und Friolet (Alligator Malans) als beste Spieler ausgezeichnet.
Bilder: Erwin Keller, Kellermedia Grüsch