Chur Unihockey gleicht den Bündner Play-off-Viertelfinal mit einem 4:3-Auswärtssieg aus
Mit einem Treffer 18 Sekunden vor Spielende durch Thomas Darms hat Chur Unihockey gestern den zweiten Play-off-Viertelfinal mit 4:3 gegen Alligator Malans gewonnen und die Best-of-7-Serie auf 1:1 ausgeglichen. Heute steht das dritte Duell in Chur an.
Von Reto Voneschen, Zeitungsbericht: «Schweiz am Sonntag»
Alles deutete gestern Abend in Maienfeld auf eine Verlängerung hin. Erst in der 57. Minute hatte Alligators Topskorer Vojtech Skalik auf 3:3 ausgeglichen. In den letzten Minuten drängten die Malanser auf die erstmalige Führung, als Churs Defensivpolizist Thomas Darms auf dem linken Flügel «uf und drvo» eilte. Mit einem Lupfer in die weite Ecke traf Darms zur Entscheidung und liess den zahlreichen Churer Anhang «explodieren».
Mit Darms Treffer holte sich Chur das am Donnerstag verlorene Heimrecht zurück. Aus der Best-of-7- wird nun eine Best-of-5-Serie. Vor allem: Chur hat sich das Re-Break redlichst verdient. Dreimal ging der Stadtclub in Spiel 2 in Führung. Der dichte Abwehrverbund vor dem ganz starken Torhüter Patrick Kellenberger stellte die Malanser Angreifer vor (zu) grosse Probleme. «Zudem konnten wir die Eigenfehlerquote deutlich minimieren», freute sich Torschütze Darms.
88 Minuten lang war der Bündner Playoff-Viertelfinal eine zahme, teilweise schon fast langweilige Angelegenheit. 88 Minuten lang hielten die Akteure beider Equipe ihre Emotionen im Gefrierfach. 88 Minuten lang waren die beiden Schiedsrichter Niklaus Güpfert und Thomas Ziegler der Chef im Rink. «Spielverderber», wie es der eine oder andere langjährige Zuschauer zähneknirschend nannte.
Doch ein Bündner Derby, und erst noch eines in den Play-offs, ist erst ein Derby, wenn auch die Fetzen fliegen. So wie früher Livio d’Intino (Chur) oder Adrian Capatt (Malans) die Funken sprühen liessen, gerieten sich die «Agents provocateurs» der Neuzeit, Remo Buchli und Jan Binggeli in die Haare. Kurz artete das Geschehen aus, die Stöcke flogen, die Spieler auch – Zustände wie bei einem Eishockeyspiel.
Fortan war die Serie lanciert, die über 800 Zuschauer erwacht. Malans glich die frühe Churer Führung – Kari Koskelainen traf in Überzahl nach einem zu legeren Malanser Powerplay – durch Claudio Laely (24.) aus. Kein Zufall war es wieder die nominelle dritte Alligator-Linie, die für einen Torerfolg verantwortlich war. Wie schon im Auftaktspiel entschied die dritte Malanser Formation rund um Routinier Martin Ostransky das Duell gegen die dritte Churer Linie. Dagegen blieben die ersten beiden Malanser Angriffsreihen erstaunlich blass und vor allem zu unkreativ.
Wie schon bei der donnerstäglichen Ouvertüre wurde der Raum in der Mittelzone sehr eng gemacht. Torchancen blieben so Mangelware. Kein Wunder fielen vier der sechs Tore in Überzahl – das 3:2 von Kari Koskelainen (47.) entstand nach einem fürchterlichen Fehlpass von Martin Joss. Laelys 1:1 nach einem erfolgreichen Forechecking. Vor dem heutigen dritten Aufeinandertreffen sind die Karten neu gemischt. «Jedes Spiel kann auf die eine oder andere Seite fallen», ist Churs Thomas Darms überzeugt. Ein schnelles Ende, wie es sich die Malanser nach dem «einfachen» Startsieg erhofften, dürfte die Serie wohl nicht nehmen.
Malans – Chur 3:4 (0:1, 1:1, 2:2)
Lust Maienfeld. – 815 Zuschauer. – SR Güpfert/Ziegler.
Tore: 9. Koskelainen (Schneider/Ausschluss Vetsch) 0:1. 24. Laely (Vetsch) 1:1. 37. Binggeli (Bischofberger/Ausschluss Joss) 1:2. 44. Kapanen (Aro/Ausschluss Bischofberger) 2:2. 47. Koskelainen (Cavelti) 2:3. 57. Skalik (Aro/Ausschluss Vladar) 3:3. 60. Darms (Koskelainen) 3:4.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Malans, 5mal 2 Minuten gegen Chur.
Alligator Malans: Hitz; Joss, Hartmann; Aro, Kläger; Gartmann, Eberhard; Berry, Friolet, Skalik, Hummer; Buchli, Kapanen, Dominioni; Laely, Ostransky, Vetsch; Tromm.
Chur Unihockey: Kellenberger; Bürer, Bischofberger; Darms, Schneider; Vladar, Colagrande; Cavelti, Thierstein, Koskelainen; Hirschi, Binggeli, Riedi; Beeler, Engel, Studer.
Bemerkungen: Malans ohne Braillard, Lutz, Chur ohne Kamaj, Wieland. – 60. Time-out Malans. – Aro (Malans) und Kellenberger (Chur) als beste Spieler ausgezeichnet.
Bild: Erwin Keller, Kellermedia Grüsch
(Weitere Impressionen dieses Viertelfinalspiels unter :
http://www.flickr.com/photos/alligatormalans/sets/72157640693047934/)