Alligator Malans geht im Playoff-Viertelfinal mit 3:1 in Führung

Unihockey-Cupsieger Alligator Malans hat gestern einen Big Point gesetzt: Souverän mit 6:3 gewannen die Herrschäftler das Auswärtsspiel in Winterhur. Heute im Heimspiel in Maienfeld haben die Malanser den ersten Matchball.
Vor einer Woche verliessen die Malanser Akteure die Oberseen-Halle in Winterthur mit tief hängenden Köpfen nach der legendären 5:16-Niederlage. Gestern war dagegen am gleichen Ort ein Strahlen in den Malanser Gesichtern nach Spielschluss zu erkennen. 6:3 hatten sie das wichtige vierte Viertelfinalspiel in den diesjährigen Playoffs gewonnen.
3:1 heisst es nun in der Serie, was nichts anderes bedeutet, dass die Alligatoren vor dem heutigen Heimspiel um 17 Uhr in Maienfeld den ersten Matchball in dieser Serie besitzen.
Die wichtigste Erkenntnis des gestrigen vierten Spiels: Die Herrschäftler sind definitiv in den Playoffs angekommen. Das heisst weniger Spektakel, dafür mehr Konzentration auf die Abwehr. Entgegen kam den Malansern, dass sie bereits nach 37 Sekunden durch Tim Braillard in Führung gehen konnten. Denn, mit einem Vorsprung im Rücken funktioniert das berüchtigte Alligator-Umschaltspiel am besten. Der sich in Hochform befindliche Remo Buchli (10.) und Mike Jäger nach seiner Sperre (16.) erhöhten gar auf 3:0. Die altbekannte Losung „hinten dicht und vorne kreativ“, wurde beinahe perfekt umgesetzt.
Die Winterthurer Spassbremse hiess einmal mehr Mikko Hautaniemi. Der baumlange Finne bediente erst Scharfschütze Moritz Schaub (16.), dann glich er die Partie im Mitteldrittel mit zwei Toren (25./39.) sogar aus.
Die Malanser waren im Vergleich zum Startabschnitt nicht wieder zu erkennen. Statisch, stets einen Schritt zu spät kommend, agierten sie mit dem Vorsprung im Rücken. „Wir waren selber schuld“, ärgerte sich der Malanser Coach Patrick Britt über das missglückte zweite Drittel, „wir dürfen nicht nachlassen, es braucht einfach 100 Prozent Einsatz, sonst reicht es nicht.“
Besser gefiel ihm und seinem Boss Daniel Hahne dann das Schlussdrittel.
Konzentriert in der Abwehr und frech im Angriff, nahmen die Malanser das Heft wieder in die Hand. Manuel Hummer sorgte für die erneute Führung (43.), ehe Buchli das vorentscheidende 5:3 gelang (50.). In der Schlussphase, als die beiden sehr guten Schiedsrichterinnen Braillard in die Kühlbox schickten, versuchte Rychenberg mit sechs Spielern sein Glück. Die Malanser Abwehr bestand die Prüfung aber souverän und 13 Sekunden vor Schluss machte Braillard mit dem 6:3 ins leere Tor alles klar.
„Das letzte Drittel war stark“, freute sich Britt, ebenso dass die Malanser während der ganzen Partie mit drei Formationen Druck durchspielen und auch jede Linie reüssieren konnte. Bei Rychenberg, welches gestern deutlich ideenloser auftrat als vor einer Woche, hing vieles (wenn nicht alles) vom ersten Block ab, der alle drei Tore gestern erzielte. „Winterthur hat wohl sein Pulver vor einer Woche verschossen“, wurde auf der Tribüne nach Spielschluss bereits gemutmasst. In drei der vier Spiele schossen die Zürcher nur drei Tore, nur in Spiel 2 gelang ihnen mit 16 Treffern ein Exploit.
„Vollgas geben“, nennt Coach Britt das Rezept für das heutige fünfte Spiel. Mit einem Erfolg würden sich die Alligatoren ein freies Wochenende „erspielen“, sprich die Serie beenden.. Entschieden ist aber noch nichts. „Der letzte Sieg ist der schwerste“, heisst eine altbekannte Playoff-Weisheit. Und dass in dieser Serie alles möglich, bewiesen die bisherigen Spiele. Ein Auswärtssieg Winterthurs fehlt bislang noch. Ein Ereignis, auf welches die Malanser verzichten können.
„Die Lust, nochmals nach Winterthur zu fahren, ist verschwindend klein“, sagt es Assistenztrainer Britt diplomatisch.
alligator-rychenbergwinterthur_20150308
Rychenberg Winterthur – Alligator Malans 3:6 (1:3, 2:0, 0:3)
Oberseen. – 385 Zuschauer. – SR Wehinger/Zurbuchen.
Tore: 1. Braillard (Buchli) 0:1. 10. Buchli (Kläger) 0:2. 16. (15:12) Jäger (Laely) 0:3. 16. (15:50) Schaub (Hautaniemi) 1:3. 25. Hautaniemi
(Niiranen) 2:3. 39. Hautaniemi (Schaub) 3:3. 43. Hummer (Dan Hartmann) 3:4. 50. Buchli (Patrick Vetsch) 3:5. 60. Braillard (Friolet) 3:6 (ins leere Tor).
Strafen: Je 1mal 2 Minuten.
Malans: Hitz; Berry, Tromm; Patrick Vetsch, Wigrén; Kläger, Gartmann; Eberhard; Laely, Friolet, Jäger; Skalik, Braillard, Buchli; Hummer, Dan Hartmann, Ostransky.
Bemerkungen: Malans ohne Nino Vetsch. – 57:16 Time-out Winterthur, anschliessend bis 59:47 ohne Torhüter. – Hautaniemi und Buchli als beste Spieler ausgezeichnet.
 

Bericht: Reto Voneschen (Schweiz am Sonntag)
Bild: Erwin Keller (Kellermedia Grüsch)