"Noch nie habe ich mich in einem Verein wohler gefühlt."

In der letzten Ausgabe der vereinseigenen Zeitschrift «Alligatorama» blickt unser Torhüter der ersten Mannschaft, Jonas Wittwer, im Editorial auf sein erstes Jahr im Verein zurück. Entstanden ist ein bewegender Text, der sich schon fast wie eine Liebeserklärung liest. Jonas, danke dafür, dass du uns einen Einblick in deine ganz persönliche Geschichte mit dem Verein gewährst.
 
Liebe Alligator Family
Saalsporthalle Zürich, Montag 22. April 2019. Keine 45 Minuten vor dem entscheidenden siebten Playoff Halbfinalspiel gegen GC werde ich vom SRF zum Interview gebeten und gefragt, ob denn ein Sieg gegen GC für mich als ehemaliger Spieler dieser Mannschaft besonders «süss» wäre. Die Frage hat mich auch nach dem bitteren Ausscheiden im darauffolgenden Spiel noch ein, zweimal beschäftigt. Und noch immer komme ich zur gleichen Antwort. Es ging uns nie darum, gegen einen bestimmten Gegner, sondern stets für Alligator Malans, unseren Verein, die Alligator-Family zu gewinnen und etwas zurückgeben zu können. Etwas zurückzugeben für die Unterstützung, für die vielen freiwillig geleisteten Arbeitsstunden und vor allem für die Verankerung, die uns in diesem Verein geschenkt wird. Ich benenne diese Verankerung bewusst als Geschenk, weil sie zum einen überhaupt nicht selbstverständlich und zum anderen absolut einmalig ist.
Ich habe bereits meine ganze Karriere mit einem Auge auf diesen Verein geschielt. Die Mannschaft, die nie aufgibt, Emotionen zeigt, kämpft sowie der familiäre und trotzdem professionell geführte Verein – diese Sicht von aussen, hat sich über die Jahre in meinem Kopf verankert. Durch die Malans Spieler, die ich im letzten Jahrzehnt kennengelernt habe, hat sich diese Bild gefestigt. Zum einen durch die Begegnungen in der U19 Nationalmannschaft (Berry, Buchli, Laely), in der Nationalmannschafts (Hartmann, Friolet, Hitz) oder weitere Spieler, mit denen ich die Unihockey Rekrutenschule absolvieren durfte (Tromm, Bärtschi, Camenisch). Diese Verankerung und der Wille der Spieler, alles für diesen Verein zu geben, führte gar dazu, dass sich Malans zu einem meiner Angstgegner entwickelt hatte.
Als ich im Mai 2018 für das erste offizielle Teamtraining nach Malans gefahren bin, war ich gespannt, ob sich dieses Bild nun bestätigen würde. Der Zufall wollte es so, dass sich Jarkko Nurmela an diesem Tag in seinem letzten Training von der Mannschaft verabschieden musste. Einer kurzen Ansprache folgten viele Umarmungen und noch mehr Tränen. Captain Florian Tromm kam zu mir und sagt kurz und bündig: «Jetzt siehst du gleich, was es heisst, Teil dieser Familie zu sein». Zwölf Monate später verstehe ich, was Florian damit meinte. Ich hatte nun bereits eine Saison lang die Ehre, die Vereinsfarben selbst vertreten zu dürfen und kann diese Verankerung Wochenende für Wochenende erleben. Daher erstaunt es mich auch nicht, dass Jarkko Nurmela nach einem Jahr Abwesenheit auf eigenen Wunsch hin, wieder Teil dieser Familie werden wollte und für die kommende Saison erneut als Alligator Punkte sammeln wird.
Seit genau einem Jahr bin ich nun Teil dieses Vereins. Gewiss keine lange Zeit und doch ist die Alligator Family im – für mich als Aargauer – fernen Graubünden bereits ein Zuhause geworden. Noch nie habe ich mich in einem Verein wohler gefühlt. Die Art und Weise wie die Alligator Family neue Mitglieder aufnimmt ist einzigartig und macht mich noch heute sprachlos und dankbar. Es berührt mich immer wieder, den unglaublichen Einsatz des Vereins, die vielen Helfer, das Miteinander und die fantastische Unterstützung für die spielenden Mannschaften zu sehen. Ganz gleich ob die erste Mannschaft, der Nachwuchs oder die Alligator Specials auf dem Feld stehen, die warme, unterstützende Atmosphäre ist immer die gleiche. Allein diese Tatsache zeigt den wahren Charakter des Vereins. Ich kann einfach nicht anders, als die Möglichkeit zu nutzen, mich mit diesen Worten bei euch allen genau dafür von Herzen zu bedanken. Danke, dass ihr dies mit eurem Einsatz und eurer Leidenschaft ermöglicht. Danke, dass ihr dem Verein diesen Charakter verleiht, diese Verankerung schafft und mir Anteil daran gebt. Es geht um weit mehr als nur den Sport, aber genau diese Verankerung – und davon bin ich zutiefst überzeugt – wird dem Verein als grösste Stärke noch viele Erfolge bescheren.
Jonas Wittwer